Boko Haram
Boko Haram ist eine islamistische terroristische Gruppierung im Norden Nigerias, die auch in den Anrainerstaaten Tschad, Niger und Kamerun aktiv ist.
Boko Haram setzt sich für die Einführung der Scharia in ganz Nigeria und das Verbot westlicher Bildung ein; auch die Beteiligung an Wahlen lehnt sie ab. Boko Haram ist bekannt für die Ermordung von Christen und von Muslimen, die sie nicht unterstützen. Ethnisch gehören die meisten Mitglieder von Boko Haram dem Volk der Kanuri an.
Die Gruppe bringt sich selbst mit den Taliban in Verbindung. Auch die lokale Bevölkerung nennt sie „die Taliban“. Das Hauptquartier der Sekte befand sich bis zum Tod von Sektenchef Ustaz Mohammed Yusuf in Maiduguri. Die Führung der Gruppe hat die Shura übernommen, ein Rat aus 20 Männern, der Kontakte nach Tschad und Kamerun unterhält. Ihr Sprecher war Abubakar Shekau. Der Gruppe werden Verbindungen zu Al-Qaida im islamischen Maghreb, Al-Shabaab in Somalia und zu Terrorcamps in Afghanistan nachgesagt. Außerdem soll Boko Haram sich zusammen mit Al-Qaida an Ansar Dines Besetzung Timbuktus, Gaos und Kidals in Mali beteiligt haben. Boko Haram hat keine Verbindung zur Aufstandsbewegung Movement for the Emancipation of the Niger Delta, die im Nigerdelta seit 2006 gegen die Ölindustrie kämpft.
Im Januar 2012 spaltete sich die Terrororganisation Ansaru von Boko Haram ab. Nachdem sich 2015 Boko Haram formell der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) anschloss, kam es 2016 zu einer Spaltung der Gruppe: Ein Teil verblieb unter der Führung von Abubakar Shekau, ein anderer bildete unter der Führung des vom IS bestellten Abu Musab al-Barnawi die Westafrika-Provinz des IS. Im Juni 2021 starb Abubakar Shekau bei Kämpfen mit der Westafrika-Provinz des IS, die Führung von Boko Haram übernahm Bakura Modu.
Bei Angriffen der Gruppe wurden seit dem Jahr 2009 etwa 35.000 Menschen getötet; rund zwei Millionen Menschen machten sich wegen der Gruppierung auf die Flucht.