Brief des Paulus an die Römer
Der Brief des Paulus an die Römer (kurz Römerbrief, abgekürzt Röm) ist eine Schrift des Neuen Testaments der christlichen Bibel, verfasst in der damaligen Verkehrssprache des östlichen Mittelmeerraumes, dem Koine-Griechischen. Der Römerbrief gehört zu jenen sieben Briefen, bei denen die Verfasserschaft des Paulus von Tarsus kaum umstritten ist. Im Römerbrief präsentiert er eine grundlegende Darstellung des von ihm verkündeten Evangeliums von Jesus Christus, ohne, wie in seinen anderen Briefen, auf konkrete Fragen oder Konflikte in der Empfängergemeinde Bezug zu nehmen.
Paulus stellt zunächst die Heillosigkeit der ganzen Welt ohne das Evangelium dar. Nichtjuden und Juden scheitern gleichermaßen. Aber durch Jesu Tod am Kreuz werden alle Glaubenden gerettet. Die Taufe deutet Paulus als Mitsterben mit Christus. Der Getaufte hat danach Anteil am Leben des auferstandenen Christus. Er kann zurückblicken auf sein scheiterndes Leben vor der Taufe und lebt in der Gegenwart zwar als schwacher Mensch, aber gestärkt durch den Geist Christi in der Hoffnung auf die zukünftige Verherrlichung. Nichts, was Angst macht, kann ihn von der Liebe Gottes trennen.
Ausführlich geht Paulus auf das Problem ein, dass die Mehrheit des jüdischen Volkes Jesus ablehnt. Trotzdem bleibe die Erwählung Israels bestehen, und in der Zukunft werde ganz Israel ebenso wie die christusgläubigen Nichtjuden gerettet werden.
Der Römerbrief enthält auch eine Grundlegung der christlichen Ethik. Paulus empfiehlt einerseits Abgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft, andererseits Anpassung an gesellschaftliche Normen und Unterordnung unter die staatliche Gewalt. Es kann in Alltagsfragen unterschiedliche christliche Lebensstile geben; hier ist Rücksichtnahme gefragt.
Besonders in der Reformationszeit wurde der Römerbrief als zeitlos gültiges Kompendium der christlichen Heilsbotschaft gelesen. Die neuere Exegese löst sich von der Tradition der reformatorischen Pauluslektüre mit ihrem Fokus auf Sünde und Rechtfertigung und sucht Paulus von den Fragestellungen seiner eigenen Zeit her zu verstehen.