Budapester Orpheum

Das Budapester Orpheum, anfangs Budapester Orpheumgesellschaft, wurde 1889 von M. B. Lautzky als organisatorischem und Josef Modl als künstlerischem Leiter gegründet. Ihre Premiere hatte die Gruppe am 27. Juni 1889 im Wiener „Hotel zum Schwarzen Adler“.

Das aus Sängern und Komikern bestehende Ensemble, das von Beginn an auch kabarettartige Einakter aufführte, verfügte ab 1891 über eine eigene Spielstätte. Das Budapester Orpheum war eine so genannte „Jargonbühne“, die eine Spielart der Popularkultur pflegte, deren Charaktere großteils einem wienerischjüdischen, urbanen Milieu entstammten.

Herausragendstes Merkmal des Budapester Orpheums war die Darbietung jüdischer Jargonkomik. Dies waren unterhaltsame Lieder oder Einakter, die mit jiddisch gefärbtem Wienerisch vorgetragen wurden, was als Dialektform auch „jüdeln“ genannt wurde. Hierfür erntete das Budapester Orpheum großen Publikumszuspruch, aber vor allem von jüdischer Seite auch große Ablehnung. Häufigste Vorwürfe waren, antisemitische Vorurteile zu bestärken oder gar hervorzurufen sowie die deutsche Sprache zu verunstalten.

Prägendste Akteure des Ensembles waren in der Anfangsphase Ferdinand Grünecker und anschließend der langjährige Leiter Heinrich Eisenbach. Das Budapester Orpheum brachte zudem viele gefeierte Komiker und Kabarettisten sowie Textdichter und Komponisten hervor wie bspw. Armin Berg, Hans Moser, Max Rott, Armin Springer, Theodor Wottitz, Louis Taufstein, Robert Stolz, Konrad Scherber und Paula Walden.

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