Byzantinisch-bulgarische Kriege

Die Byzantinisch-bulgarischen Kriege waren eine Reihe militärischer Auseinandersetzungen zwischen dem Bulgarischen Reich und dem Byzantinischen Reich. Sie zogen sich über den größten Teil des Mittelalters hin und fanden hauptsächlich auf der Balkanhalbinsel statt. Die byzantinisch-bulgarischen Kriege begannen bereits, bevor sich die bulgarischen Stämme unter der Führung von Khan Asparuch im letzten Viertel des 7. Jahrhunderts im Nordosten der Balkanhalbinsel niedergelassen hatten. Diese Kriege durchliefen mehrere Etappen. Bis zum Beginn des 9. Jahrhunderts gelang es Asparuchs Staat und seinen Erben, sich auf dem Territorium des Oströmischen Reiches (Synonym: Byzantinisches Reich) festzusetzen – in der Region zwischen dem Unterlauf der Donau und dem Balkangebirge. In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts folgte eine rasche Ausdehnung des Reichs der Protobulgaren nach Süden und Südwesten – wiederum auf Kosten des Byzantinischen Reichs. Zuerst unter Khan Krum (regierte 803–814) und später unter Zar Simeon I. (regierte 893–927) wurde Bulgarien zu einer ernsthaften Bedrohung für das Byzantinische Reich. Im Laufe von drei Jahrhunderten waren die Bulgaren zusammen mit den Arabern die gefährlichsten Feinde für Byzanz.

Der Kampf gegen Byzanz war ein wichtiger Faktor für die Stärkung des bulgarischen Staates und seine Umwandlung in eine zentralisierte Monarchie. Nach den erfolgreichen Kämpfen gegen Byzanz erfolgte eine Expansion in die von Slawen besiedelten Gebiete, was Donaubulgarien nicht nur territorial, sondern auch in seiner ethnischen Zusammensetzung veränderte. Die Kriege behinderten die gegenseitige wirtschaftliche und kulturelle Beeinflussung zwischen Bulgarien und Byzanz nicht, da sie durch längere Friedensperioden unterbrochen wurden. Diese Beeinflussung wirkte besonders auf Bulgarien nach seiner Christianisierung 864 bis 866.

Die bulgarisch-byzantinischen Kriege fanden mit der Eroberung Bulgariens durch Byzanz unter Kaiser Basileios II. „dem Bulgarentöter“ im Jahre 1018 bis 1019 kein Ende. Während der Zeit der byzantinischen Herrschaft (bis 1186) erhoben sich die Bulgaren in einigen erfolglosen Aufständen. Erst der Aufstand von Iwan Assen I. und Peter IV. im Jahre 1185/86 führte dann zur Schaffung des zweiten Bulgarenreichs mit Tarnowo als Zentrum.

Anfang des 13. Jahrhunderts, unter Zar Kalojan, umfasste das wiederhergestellte Bulgarenreich erneut (wie bereits drei Jahrhunderte zuvor) Moesia, Thrakien und Makedonien. Bulgarien mischte sich 1204 bis 1261 sogar aktiv in den Kampf zwischen dem Despotat Epirus, dem Kaiserreich Nikaia und den westeuropäischen Kreuzrittern des Vierten Kreuzzuges ein, wobei es um die Nachfolge des zeitweilig vernichteten Byzantinischen Reiches ging.

Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts reduzierte sich die Feindschaft zwischen Bulgarien und Byzanz nur noch auf den Kampf um das Gebiet von Thrakien, da die militärische und politische Macht beider Länder verfiel und neue Regionalmächte (Ungarn, Goldene Horde, Serbien und die Türken) auftauchten.

Diese Feindschaft zwischen Bulgarien und Byzanz erleichterte das Eindringen der osmanischen Türken auf dem Balkan Mitte des folgenden Jahrhunderts, mit dem Ergebnis, dass das Bulgarenreich und das Byzantinische Reich von den Osmanen unterworfen wurden.

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