Casinogesellschaft
Casinogesellschaften wurden nach der bürgerlichen Revolution in Frankreich als gesellschaftliche Vereine gegründet. Der Name leitet sich vom italienischen Wort casinó ab, was „Spielstätte“ bedeutet. Meist stellten sie einen Zusammenschluss der männlichen Vertreter der bürgerlichen Oberschicht (Beamte, Offiziere, Geistliche, Grundbesitzer, Fabrikanten, Ärzte, Geschäftsleute) einer Stadt dar und dienten der Freizeitgestaltung. Meist versammelte man sich in einem Stammlokal um einen Billardtisch. Neben Billard- und Kartenspiel diskutierte man die neuesten Nachrichten. Somit wurden Casinogesellschaften für das aufstrebende Bürgertum wichtige Zentren der Kommunikation im 19. Jahrhundert. Nicht selten endeten die Diskussionen auch in Initiativen zur Verbesserung des Lebensumfeldes. Ballsäle, Sportstätten, Parks und Freibäder gehen auch auf das Wirken von Casinogesellschaften zurück.
Das „Casino Köln, ein Verein gebildeter und gefälliger Männer“, wurde 1809 unter dem Namen „Societé“ gegründet. Mitglieder der Kölner Casinogesellschaft gehörten zu den Mitbegründern und führenden Mitgliedern der Rosenmontagsgesellschaft, auf die der Kölner Karneval zurückgeht. Heute steht der Name „Casinogesellschaft“ oft auch gleichbedeutend für ein Gebäude, in dem einmal eine solche Gesellschaft gewirkt hat.
Mit der Gleichschaltung während des Nationalsozialismus lösten sich die meisten Casinogesellschaften zunächst auf. In vielen Städten wurden nach Wiedergründungen die historischen Casinogebäude zurückgewonnen. Die Gesellschaften haben sich weiterentwickelt und sind dabei, ihre alte Bedeutung auch im nationalen Maßstab zurückzuerlangen.