Châtelet (Paris)
Die beiden Châtelets in Paris waren die Kastelle, die im Mittelalter die Brücken über die Seine sicherten. Der Name stammt von lateinisch castrum „Kastell“, „Burg“.
Bis zum 9. Jahrhundert besaß Paris lediglich eine hölzerne Stadtbefestigung auf der Île de la Cité. Die zwei Brücken, die die Insel mit dem Festland verbanden, wurden von alters her durch Türme gesichert.
Als nach dem Ende der Normannenüberfälle (Ende des 9. Jahrhunderts) die römische Steinbrücke (heute Pont Notre-Dame) durch eine neue Brücke 150 Meter flussabwärts ersetzt wurde, die Grand Pont (heute Pont au Change), bekam dieser Neubau ein Kastell, das Grand Châtelet genannt wurde – im Gegensatz zum Petit Châtelet, das für die Sicherheit des Petit Pont zuständig war.
Drei Jahrhunderte später, Ende des 12. Jahrhunderts, ließ König Philipp August seine Stadtmauer bauen, wodurch die Sicherungsaufgabe der Châtelets entfiel. Der König ließ das Grand Châtelet nun renovieren und wies es dem Prévôt de Paris, dem königlichen Stadtvogt, und seiner Justizverwaltung als Amtssitz zu. Beide Gebäude dienten in den Folgejahren als Gefängnis.
Während das Petit Châtelet in Wahrheit lediglich ein mit zwei Türmen flankiertes Tor war (es wurde 1780 abgerissen und als Gefängnis durch das Prison de la Force ersetzt), war das Grand Châtelet ein fast quadratischer Bau, hatte einen Hof in der Mitte, sowie zwei Türme Richtung Vorstadt.