Chicagoer Schule (Ökonomie)
In der Wirtschaftswissenschaft bezeichnet Chicagoer Schule ein im 20. Jahrhundert an der Universität Chicago entstandenes ökonomisches Programm (der Begriff Schule wird hier verwendet im Sinne von Denkschule).
Ergänzend zur eher spontanen und ungeplanten Genese (Entwicklung) einer Forschungsgruppe vollzog sich in der wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion ab Mitte der 1940er Jahre ein zweiter Prozess, in dessen Verlauf die Chicagoer Schule zu einem Markennamen stilisiert wurde. In der Literatur tauchte die Chicagoer Schule erst nach 1950 auf und erst um 1960 wurde sie zu einer unter Ökonomen weithin bekannten eigenständigen Schule.
Die Universität von Chicago stellt mit Milton Friedman, Theodore W. Schultz, George Stigler, Ronald Coase, Gary Becker, Merton Miller, Robert Fogel, Robert E. Lucas, James Heckman und Eugene Fama mehr als doppelt so viele Nobelpreisträger und Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften, die während des Preisgewinns dort lehrten, wie Harvard und Princeton. Weiterhin waren die Träger des Nobelpreises oder des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises Paul Samuelson, Kenneth Arrow, Herbert A. Simon, Lawrence Klein, Tjalling Koopmans, Friedrich von Hayek, Gerard Debreu, James Buchanan, Trygve Haavelmo, Harry Markowitz, Myron Scholes, Edward Prescott, Vernon L. Smith, Edmund Phelps und Roger B. Myerson vor oder nach ihrem Nobelpreisgewinn in Chicago tätig. Die Chicago School hat damit wie kaum eine zweite das ökonomische Denken in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt.