Krankheitsverlauf
Ein Krankheitsverlauf, die Verlaufsweise von Krankheiten, kann nach verschiedenen Kriterien beschrieben werden. Zudem kann eine bestimmte Krankheit bei verschiedenen Patienten unterschiedlich verlaufen. Dies kann in zahlreichen Faktoren begründet sein, z. B. durch Unterschiede in der Virulenz eines Krankheitserregers, in der Dosis eines Gifts, im vorbestehenden Gesundheitszustand und Ernährungszustand der erkrankten Person, dem Zustand des Immunsystems oder dem Alter des Patienten. Auch äußere Faktoren wie Temperatur (Hitzewelle, Kältewelle), Luftfeuchtigkeit, Staubbelastung und Zugluft können Krankheitsverläufe beeinflussen.
Patienten können zudem selbst den Krankheitsverlauf beeinflussen. Je besser Patienten über ihre Erkrankung informiert sind, desto höher ist ihre Gesundheitskompetenz und desto besser können sie selbst zur Heilung beitragen. Studien zeigen, dass ein intaktes soziales Umfeld Stress senkt, das Leben verlängert, Schmerzen weniger ausgeprägt erscheinen lässt und Krebspatienten hilft, Therapien besser und mit höherer Lebensqualität zu überstehen.
In der Antike waren laut dem Arzt Hippokrates und gemäß dem Seuchenforscher Georg Sticker vier mögliche Verlaufsformen (insbesondere bezogen auf das Fieber bei fieberhaften Erkrankungen) bekannt:
- rasche Steigerung der Symptomatik bis zum Gipfel und allmählicher Rückgang.
- Beispiele: Fieber bei Pocken, Grippe, Diphtherie, Mumps
- allmähliche Verstärkung von Tag zu Tag bis zum Gipfel und plötzliches Zurückgehen
- Beispiele: Fleckfieber, Paratyphus, zum Teil Meningitis
- allmähliches Ansteigen bis zum Gipfel, Verharren und allmähliches Nachlassen
- Beispiele: Fleckfieber in manchen Fällen, Brucellose, oft Meningitis, Miliartuberkulose
- plötzliche Steigerung, ausgeprägter Gang und plötzlicher Rückgang
- Beispiele: Lungenentzündung, Erysipel, Fleckfieber, Scharlach, Masern, Rückfallfieber
Den natürlichen Abschluss einer Erkrankung bilden bei Hippokrates die Entscheidungstage (griechisch κρίσιμοι ἡμέραι), nach denen die Erkrankung in Genesung übergeht.