Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom
Die Myalgische Enzephalomyelitis / das Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS), veraltet auch chronisches Erschöpfungssyndrom, ist eine chronische Multisystemerkrankung. Das Leitsymptom ist eine Belastungsintoleranz, auch post-exertionelle Malaise (PEM) genannt, die eine starke Zustandsverschlechterung der Betroffenen nach Belastung bewirkt. Sie kann durch körperliche oder geistige Anstrengung sowie durch Überreizung (z. B. durch Licht oder Geräusche) ausgelöst werden.
Klassifikation nach ICD-10-GM | |
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G93.3 | Chronisches Fatigue-Syndrom [Chronic fatigue syndrome]
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ICD-10 online (GM-Version 2024) |
Die Zustandsverschlechterung ist durch eine oft (um Stunden oder Tage) zeitversetzt eintretende Verstärkung der weiteren Symptome gekennzeichnet. Zu diesen zählen Fatigue (eine starke Entkräftung), Schmerzen, grippeartige Krankheitserscheinungen und Störungen des Schlafs, autonomer Körperfunktionen und der geistigen Leistungsfähigkeit. Die Symptome führen zu erheblichen Einschränkungen im Alltag und in schweren Fällen zu einem hohen Grad an Behinderung.
ME/CFS tritt meist infolge viraler Infektionskrankheiten wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber, der echten Grippe und COVID-19 auf. Die genauen Mechanismen, die die Entstehung und Entwicklung der Krankheit bewirken, sind unbekannt. Angenommen werden unter anderem Störungen des Immunsystems, des (Zell-)Stoffwechsels und des Nervensystems. ME/CFS weist Überschneidungen mit den Krankheitsbildern Long COVID und Post COVID auf. Bei einem Teil der schwer Long- und Post-COVID-Betroffenen wird ME/CFS diagnostiziert.
ME/CFS wird klinisch, das heißt anhand der Symptome, diagnostiziert. Eine ursächliche Therapie gibt es nicht, manche Symptome können jedoch mit Medikamenten gelindert werden. Betroffenen wird ein individuelles Energiemanagement (Pacing) empfohlen.
Zur Häufigkeit gibt es unterschiedliche Schätzungen (siehe Abschnitt Verbreitung). Die Krankheit betrifft Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche. Sie tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern.