Colonel général

Der Colonel général war eine militärische Dienststellung aus der Zeit des Ancien Régime in Frankreich. Es war ein höherrangiger Offizier, der allen Regimentern einer Waffengattung vorangestellt war und ursprünglich über diese auch den Oberbefehl führte. Zunächst finden sich je ein „colonel général“ der Infanterie und der Kavallerie. Nachdem ihm jedoch der „colonel général“ der Infanterie zu viel Einfluss auf die Truppenführung genommen hatte, entzog Ludwig XIV. 1661 diesem Posten sämtliche realen Befugnisse und wandelte ihn in eine Stellung ehrenhalber um, was auch die später geschaffenen „colonel général des dragons“ (Generalobersten der Dragoner) (1668), und „colonel général des Cent-Suisses et Grisons“ (Generalobersten der Hundertschweizer und Graubündner) betraf. Letzterer war allen Einheiten der Schweizer in der königlichen Garde (Maison du Roi) vorangestellt. Des Weiteren wurde noch ein „colonel général des Gardes-Françaises“ und der „Hussards“ (Husaren) geschaffen. Nachdem die Bezeichnung Colonel nun nicht mehr belegt war, übernahmen die Kommandeure der Infanterieregimenter die Rangbezeichnung Colonel und legten dafür das bisher geführte „Mestre de camp“ ab. Lediglich bei der Kavallerie bestand der „colonel général“ weiter, aus diesem Grunde hießen deren Regimentskommandeure auch dann noch „Mestre de camp“.

Nachdem der „colonel général“ in seiner Gesamtheit während der Revolution abgeschafft worden war, führte ihn Napoleon I. wieder ein, um damit einige seiner Marschälle von Frankreich ehrenhalber zu betrauen.

In der Restauration und danach blieb der Titel des „colonel général“ den Mitgliedern der königlichen Familie vorbehalten. Nach dem Jahre 1830 wurde er nicht mehr vergeben.

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