Marranen

Marranen oder Marranos, auch Conversos oder Neuchristen (spanisch cristianos nuevos, portugiesisch cristãos-novos), sind iberische Juden und deren Nachkommen, die unter Zwang oder schwerem Druck zum Übertritt zum Christentum gezwungen wurden. Oft wurde ihnen vorgeworfen, als Kryptojuden weiterhin jüdische Riten zu praktizieren. Der Begriff tauchte erstmals im spätmittelalterlichen Spanien auf.

Eine prägnante und viel zitierte Definition der Marranen stammt vom Philosophen Carl Gebhardt (1922): „Der Marrane ist ein Katholik ohne Glauben und ein Jude ohne Wissen, doch Jude im Willen.“

Einige Forscher, so Révah und Yerushalmi, beschränken den Begriff Marrane auf Conversos, die im Geheimen „judaisieren“ und die Absicht hegen, zum Judentum zurückzukehren. Andere Forscher, wie Benzion Netanjahu, Yirmiyahu Yovel, Cecil Roth, N. Wachtel und die französische Schule, verwenden das Wort als Oberbegriff für alle judeoconversos iberischer Abstammung. Nicht wenige Historiker vermeiden den Ausdruck wegen seiner Unbestimmtheit und seiner Herkunft aus der judenfeindlichen Vulgärsprache, siehe unten.

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