Döderlein-Bakterien
Als Döderlein-Bakterien oder Döderlein-Stäbchen bezeichnet man jene Milchsäurebakterien, die normalerweise die Vagina (Scheide) der Frau im gebärfähigen Alter besiedeln. Sie sind nach dem deutschen Frauenarzt Albert Döderlein benannt.
Die Döderleinflora besteht aus einer heterogenen Gruppe grampositiver Stäbchenbakterien, die Milchsäure produzieren.
Das Plattenepithel der Vagina verändert sich ab der Geschlechtsreife unter dem Einfluss von Östrogen zyklisch. Dadurch proliferiert es und lagert vermehrt Glykogen ein. Bei der normalen Abschilferung durch die Wirkung der Gestagene zersetzen die Lactobazillen das Glykogen und es entsteht Milchsäure. Somit entsteht das physiologisch saure Milieu (pH 4), wodurch pathogene Keime am Wachstum gehindert werden. Lactobazillen können kurz nach der Geburt (Östrogeneinfluss der Mutter) und dann erst wieder ab der Menarche nachgewiesen werden; in der Zeit dazwischen ist der Scheiden-pH alkalisch.
Lange wurde angenommen, Lactobacillus acidophilus wäre dabei der am meisten verbreitete Mikroorganismus der Scheidenflora, aber mittlerweile stellte sich heraus, dass der häufigste Scheidenbewohner Lactobacillus iners ist, gefolgt von Lactobacillus crispatus (je nach Studie auch umgekehrt). Weitere häufig vorkommende Lactobacillus-Arten der Vagina sind:
- Lactobacillus buchneri,
- Lactobacillus delbruekii,
- Lactobacillus gasseri,
- Lactobacillus jensenii und
- Bifidobacterium spp.
Lactobacillus-Arten sind gegen die meisten Breitspektrum-Antibiotika sensibel, daher kann die Scheidenflora durch eine Behandlung mit einem Antibiotikum geschädigt werden. Keine Empfindlichkeit besteht gegen Fluorchinolone und Nitroimidazole.