Das Klagebüchlein

Das Klagebüchlein, auch Klage oder Büchlein genannt, ist das erste Werk des mittelhochdeutschen Dichters Hartmann von Aue. Es entstand um 1180 und ist nur im Ambraser Heldenbuch überliefert. Die 1.914 überwiegend paargereimten Verse stehen für ein experimentelles Werk, das keiner Vorlage oder keiner eindeutigen Gattung zugeordnet werden kann. Zur Zeit Hartmanns war das Klagebüchlein eine neuartige und individuelle Kreation.

In dem Werk geht es um einen Streit zwischen Herz und Leib. Thema des Streits sind die Qualen der hohen Minne und die Überwindung eines solchen Leidens. Das Herz, das als Ratgeber fungiert, entwickelt über den Text hinweg eine Tugendlehre für die hohe Minne und somit einen Weg zum Glück. Herz und Leib bilden gegensätzliche Charaktere, die ihren Schnittpunkt in ihrer Seele finden und trotz aller Schwierigkeiten zusammenhalten müssen, um ihr Leiden zu bewältigen.

Das Klagebüchlein wird von einem Schlussgedicht beendet, bei dem ein nicht näher genannter Sprecher einen Liebesgruß an eine edle Dame entsendet. Durch den Sprecherwechsel und auch durch die formalen Mittel hebt sich das Schlussgedicht deutlich vom Hauptteil ab. Dennoch bildet der Abschluss keinen Bruch, sondern unterstreicht noch einmal die Individualität des Werks.

Bis heute wurde der Text des Klagebüchleins in sechs verschiedenen kritischen Editionen veröffentlicht.

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