Deagglomeration (Regionalökonomie)

Mit dem Begriff Deagglomeration (englisch de-agglomeration), auch Desagglomeration, wird in der Regionalökonomie und Urbanistik die Auflösung urbaner oder industrieller Agglomerationen bezeichnet, also eine Schrumpfung einer Agglomeration und insbesondere ihres Kern durch Abwanderung, Deindustrialisierung, fehlende Investitionen usw. Wird die urbane Substanz einer Kernstadt durch diesen Prozess betroffen, spricht man auch von Entstädterung (Desurbanisierung). Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung der Stadt Detroit in den letzten Jahrzehnten und insbesondere seit 2009.

Deagglomeration meint nicht nur Dezentralisierung oder regionale Streuung der Siedlungsstruktur oder von Industrieansiedlungen (sog. Deglomeration), wie sie z. B. durch Suburbanisierung, Entstehung von Speckgürteln um Agglomerationen herum oder durch Zersiedlung entsteht, sondern eine Umkehrung eines Agglomerationsprozesses durch „Entkernung“ oder einen Zerfall der Agglomeration in Subzentren. In der Praxis werden aber beide Begriffe oft für die gleichen Phänomene verwendet.

Agglomerationen werden heute als im labilen Gleichgewicht zwischen Agglomerations- und Deagglomerationstendenzen befindliche Gebilde angesehen. Dabei überwog etwa von den 1960er bis 1980er Jahren die Deagglomerationstendenz, weil die vielfältigen Standortvorteile (kontaktdichte, kurze Wege usw.) der Agglomerationen verloren zu gehen drohten. Dieser Trend kehrt sich heute in vielen Ländern um.

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