Dema-Gottheit
Eine Dema-Gottheit ist ein göttliches Urzeitwesen, das in Lebewesen oder Gegenständen wohnt und aus dessen Körperteilen neue, lebenswichtige Dinge entstehen, wenn es getötet wird. Zumeist handelt es sich um Nutzpflanzen, die auf diese Weise ihr Wissen an den Menschen weitergeben.
Ursprung der Vorstellung ist offenbar die Tatsache, dass Knollenfrüchte zerschnitten und eingegraben werden müssen, um aus ihnen neue Früchte zu ziehen.
Der Begriff wurde von Adolf Ellegard Jensen (1899–1965) – dem neben Leo Frobenius (1873–1938) bedeutendsten Vertreter der frühen Kulturmorphologie – eingeführt. Er hat das Wort Dema der Sprache und Kultur der Marind-anim in Süd-Neuguinea entnommen.
In der frühen Völkerkunde wurde die Dema-Gottheit den frühen Pflanzern des Neolithikums als religiöses Grundkonzept zugeordnet. Diese weite Auslegung (die nur in der deutschen Ethnologie vorkommt) ist wegen der sehr schmalen ethnoreligiösen Basis heute umstritten (siehe auch: Sackgassen der ethnologischen Religionsforschung).