Der Mann mit der Kamera (1929)

Der Mann mit der Kamera (russisch Человек с киноаппаратом) ist ein experimenteller sowjet-ukrainischer Dokumentarfilm von Dsiga Wertow aus dem Jahr 1929. Der Stummfilm kommt komplett ohne Zwischentitel aus. Er zeigt das alltägliche Leben in den damaligen Sowjet-Städten Kiew, Charkow und Odessa.

„Der Mann mit der Kamera“ besitzt eine große Bedeutung für die Filmgeschichte, da Wertow mit der Produktion dieses Films eine Vielzahl von Filmtechniken erfand bzw. erstmals einsetzte oder entscheidend weiterentwickelte, darunter Mehrfachbelichtung, Zeitlupe und Zeitraffer, Freeze Frame, Match Cut, Jump Cut, Split Screen, Dutch Angle, Detailaufnahme, Kamerafahrt, rückwärts abgespieltes Filmmaterial, Stop-Motion-Animation und selbstreflexive Einstellungen sowie das allgemeine reflexive Konzept.

Der Film wurde von Zuschauern und Kritikern zunächst größtenteils negativ aufgenommen, kritisiert wurden allen voran das Fast Cutting, die Metafiktion und dass der Inhalt für die Form vernachlässigt worden wäre. Mittlerweile wird der Film aber meist für die Erfindung vieler filmischer Stilmittel wertgeschätzt sowie allgemein dafür, „seiner Zeit weit voraus“ gewesen zu sein. In der Sight & Sound-Umfrage von 2012 wurde der Film von Kritikern auf Platz 8 der besten Filme aller Zeiten gewählt und später vom selben Magazin auch die „beste Dokumentation aller Zeiten“ genannt. In der 2021 erstellten Liste der 100 besten Filme in der Geschichte des ukrainischen Kinos landete der Film auf dem dritten Platz.

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