Der Mythus des 20. Jahrhunderts
Der Mythus des 20. Jahrhunderts ist der Titel eines antisemitischen Buches, das der NSDAP-Parteiideologe Alfred Rosenberg verfasste und gegen Ende der Weimarer Republik 1930 im Hoheneichen-Verlag veröffentlichte. Die als sein Hauptwerk betrachtete Schrift ist von den Ideen Houston Stewart Chamberlains beeinflusst, umfasst mehrere hundert Seiten und trägt den Untertitel „Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit“. Rosenberg arbeitet mit Ansätzen einer Rassentheorie, um die Vorstellung von einer „Rassenseele“ sowie einer „Religion des Blutes“ zu einem politischen und religiösen Glaubenskonzept zu verbinden.
Die drei Hauptkapitel lauten „Das Ringen der Werte“, „Wesen der germanischen Kunst“ und „Das kommende Reich“. Bis 1944 betrug die Gesamtauflage der „Volksauflage“ 1.075.000 Exemplare; hinzu kamen während des Zweiten Weltkriegs 260.000 Bücher der „Dünndruck-Ausgabe“. Die Bedeutung des Buches in der Zeit des Nationalsozialismus lässt sich trotz der hohen Auflage schwer abschätzen. Es wird als das anspruchsvollste Werk eines führenden Nationalsozialisten angesehen und gilt neben Hitlers Mein Kampf als das einflussreichste. Seit dem Ende der NS-Zeit ist Rosenbergs Buch noch als Dokument zu seiner Person und zum Phänomen Nationalsozialismus von geschichtswissenschaftlichem und ideologiekritischem Interesse.