Dersim-Aufstand
Der Dersim-Aufstand war nach der Niederschlagung des Scheich-Said-Aufstands der letzte große Kurdenaufstand in der Türkei. Er ereignete sich 1937/38 in der Region Dersim, die in etwa der heutigen Provinz Tunceli entspricht, und wurde von den Eliten der sogenannten Dersim-Kurden angeführt, welche zu den Zaza zählen. Als Anführer galt Seyit Rıza. Staatlichen türkischen Berichten zufolge sollen zehn Prozent der insgesamt 65.000 bis 70.000 Einwohner der betroffenen Teile des historischen Dersims im Verlauf der Auseinandersetzungen getötet worden sein. Neuere Forschungen gehen von einer Bevölkerungszahl von 150.000 Einwohnern aus. Die Zahl der Todesopfer wird auf mehr als 10.000 bzw. um die 25.000 geschätzt. Nach einer neueren wissenschaftlichen Untersuchung an der UCLA beträgt die Zahl der Todesopfer mindestens 46.000 bis 63.000, auf der Grundlage von nach neuem Forschungsstand 150.000 Einwohnern. Die Regierung schlug die Revolte mit massiver Gewalt gegen Rebellen und Zivilisten nieder. Zahlreiche Bewohner wurden aus ihren Dörfern vertrieben, die anschließend zerstört wurden. Die Verluste auf Seiten der Armee betrugen etwa 100 Soldaten. Im Jahr 2011 entschuldigte sich die türkische Regierung für die Massaker und räumte 13.806 Todesopfer ein. Bei dem nach aktuellster Forschung als Genozid eingestuftem historischen Vorgang wurde auch Giftgas (Chloracetophenon, Iperit), geliefert durch das Dritte Reich und Kampfflugzeuge, ausgestattet durch die Vereinigten Staaten von Amerika eingesetzt.