Die Bürger von Calais
Die Bürger von Calais sind ein künstlerisches Motiv, das den mittelalterlichen Chroniques de France, d’Angleterre, d’Ecosse, de Bretagne, de Gascogne, de Flandre et lieux circonvoisins („Chroniken Frankreichs, Englands, Schottlands, der Bretagne, der Gascogne, Flanderns und der benachbarten Örtlichkeiten“) des Jean Froissart entstammt. Es wurde ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (Aufklärung) bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts (Expressionismus) verschiedentlich aufgegriffen. Dies erfolgte erstmals im Drama Le siège de Calais (Die Belagerung von Calais) von Pierre-Laurent Buirette de Belloy aus dem Jahr 1765. In der Folge beschäftigten sich besonders französische und englische Künstler aufgrund des wachsenden Interesses an nationaler Geschichte mit den Bürgern von Calais. Die bekanntesten und kunsthistorisch sehr bedeutsamen Werke dieses Titels sind die Plastik von Auguste Rodin (1889), das Drama von Georg Kaiser (1914) und die Oper von Rudolf Wagner-Régeny (1939, mit Libretto von Caspar Neher).