Die Transformation der Demokratie

Die Transformation der Demokratie ist eine politikwissenschaftliche Monografie von Johannes Agnoli. Er vertritt darin die These, das Parlament habe sich in der parlamentarischen Demokratie mittlerweile zu vor- oder antidemokratischen Formen zurückgebildet (Involution). Statt wie im Modell den Volkswillen zu repräsentieren, transformierten die zum Teil des Staates gewordenen Parteien die Direktiven des von einer Wirtschaftsoligarchie dominierten Staatsapparats in die öffentliche Meinung. Mithilfe der Kulisse eines Volkswillens würden vor allem die Interessengegensätze von Kapital und Arbeit zum Schein harmonisiert und so befriedet. Die Herrschaftsordnung stabilisiere sich, insofern sie nun scheinbar vom Konsens aller getragen werde. Politische Alternativen könnten daher nicht systemimmanent, sondern nur durch Fundamentalopposition im außerparlamentarischen Bereich deutlich gemacht werden.

Der Essay erschien 1967 zusammen mit dem Essay Die Transformation des demokratischen Bewusstseins von Peter Brückner erstmals beim Voltaire-Verlag im Druck, die Gesamtpublikation trug den Titel von Agnolis Aufsatz. Einfluss und Anerkennung der Schrift, die als Agnolis erstes Hauptwerk gilt, gingen schon zur Zeit des Erscheinens über den Kreis der außerparlamentarischen Opposition hinaus. Das Buch und speziell Agnolis Essay wurde mehrfach missverständlich als „Bibel der APO“ bezeichnet. Die Transformation der Demokratie Agnolis gilt als die bedeutendste parlamentarismuskritische Grundlagenschrift der Nachkriegszeit.

Agnoli publizierte den Essay erneut 1990 mit einer „Vorbemerkung“. Er wurde später zusammen mit den Aufsätzen Von der kritischen Politologie zur Kritik der Politik, Wahlkampf und sozialer Konflikt, Auf dem Weg zur unmittelbaren Demokratie? und Zwanzig Jahre danach. Kommemorativ-Abhandlung zur „Transformation der Demokratie“ veröffentlicht.

Agnoli veröffentlichte 1967 eine Kurzfassung seines Essays: Thesen zur Transformation der Demokratie - ad usum des RC, erstmals erschienen in „KONTUREN“ Nr. 31, Zeitschrift für Berliner Studenten.

Die letzte Auflage der Schrift erschien im Jahr 2004.

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