Differenzierung des Selbst

Die Differenzierung des Selbst ist ein vom amerikanischen Psychotherapeuten Murray Bowen geprägter Begriff und ein Grundpfeiler der nach ihm benannten psychologischen Bowen-Theorie. Die "Differenzierung des Selbst" ist ein Gradmesser für die Fähigkeit eines Menschen,

  1. Emotion und Rationalität sowie
  2. Intimität und Autonomie in Beziehungen zu anderen

auszubalancieren.

Intrapsychisch misst der Differenzierungsgrad die Fähigkeit des Gehirns, Emotionen zu kontrollieren und auch unter emotional schwierigen Situationen noch überlegt und rational zu handeln bzw. zu wählen, ob in einer bestimmten Situation eine eher emotionale oder eine eher rationale Reaktion angemessen erscheint.

Zwischenmenschlich zeigt der Differenzierungsgrad an, inwieweit eine Person imstande ist, intime Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen, ohne die eigene Autonomie zu verlieren. Ein hoher Differenzierungsgrad gestattet es einem Menschen, den Konflikt zwischen "Nähe zu anderen" einerseits und "Autonomie des Selbst" besser auszubalancieren.

Bowen beobachtete, dass insbesondere die Erfahrungen eines Menschen während seiner Kindheit und Jugend einen starken Einfluss auf seinen Differenzierungsgrad haben und dieser ziemlich stabil bleibt, solange die Person nicht langfristig und strukturiert daran arbeitet, den eigenen Differenzierungsgrad zu erhöhen.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.