Distanzharmonik

Distanzharmonik ist die zusammenfassende Bezeichnung für Kompositionstechniken, bei denen der Aufbau oder die Aufeinanderfolge von Akkorden oder Tonarten nicht durch qualitative Kriterien bestimmt wird (also z. B. durch Konsonanz / Dissonanz von Intervallen, durch Tonstufencharaktere oder Akkordfunktionen oder Tonartenverwandtschaften in der Dur-/Moll-Tonalität), sondern durch die rein quantitative Distanz der Töne voneinander. Der Begriff „Distanz“ wurde in der Musikpsychologie von Carl Stumpf für ein räumliches Erleben von Intervallabständen nur nach ihrer physikalisch-akustischen Größe eingeführt.

Viele distanzielle Kompositionstechniken beruhen auf der regelmäßigen, periodischen Teilung der Oktave in mehrere gleiche Intervalle oder Intervallgruppen. Die Bedeutung dieser Verfahren ist so groß, dass manche Autoren den Begriff „Distanzharmonik“ damit gleichsetzen und ihn so definieren. Zu ihnen gehören insbesondere Zsolt Gárdonyi und Hubert Nordhoff, die die erste umfassende Untersuchung zum Distanzprinzip vorgelegt haben. Demgegenüber bezeichnen andere Autoren weitere Techniken als „distanziell“, denen keine gleichmäßige Oktavteilung zu Grunde liegt. Gelegentlich bleibt die engere oder weitere Definition auch innerhalb einer Publikation ungeklärt oder widersprüchlich.

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