Zwölftontechnik

Mit den Begriffen Zwölftontechnik und Reihentechnik bzw. Dodekaphonie (von griechisch dodeka zwölf und phone ‚Stimme‘) und Zwölftonmusik werden kompositorische Verfahren zusammengefasst, die von einem Kreis Wiener Komponisten um Arnold Schönberg, der sogenannten „Schönberg-Schule“ oder „Wiener Schule“, in den Jahren um 1920 entwickelt wurden.

Grundlage der Zwölftontechnik ist die Methode des Komponierens mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen. Die Zwölftonreihe und ihre regelrechten Modifikationen dienten als neues Ordnungsprinzip des musikalischen Materials und wurden zeitlich nach der keinen spezifischen Regeln unterworfenen freien Atonalität entwickelt.

Die „Totalität der Zwölftontechnik“ im Verständnis von Schönberg erfuhr im musiktheoretischen Diskurs der Folgezeit vielfache Erweiterungen. Als „Reihentechnik“ oder „serielle Technik“ beschäftigte sie sich auch mit nicht zwölftönigen Reihen. Die Ausdehnung des Reihenprinzips auf alle Parameter des Tones erweiterte die Zwölftontechnik zur seriellen Technik, die sich in den frühen 1950er Jahren im französisch-, italienisch- und deutschsprachigen Raum verbreitete.

Die Erfindung der Zwölftontechnik hat Arnold Schönberg allein sich selbst zugeschrieben. Gleich ihm haben aber auch Komponisten wie Josef Matthias Hauer, Herbert Eimert, Anton Webern, Josef Rufer und Alban Berg in den frühen Jahren wichtige Beiträge zur Entwicklung der Zwölftontechnik geleistet. Josef Matthias Hauer hat 1919 von allen als Erster mit seiner 12-tönigen Komposition Nomos, op. 19 in diesem System komponiert.

Die Zwölftontechnik hat sowohl in der kompositorischen Praxis als auch im analytischen Denken vielfältige und tiefgreifende Auswirkungen auf die Musik der Moderne und der Avantgarde gehabt. Sie zählt zu den einflussreichsten musikgeschichtlichen Entwicklungen in der westlichen Musik des 20. Jahrhunderts. Da sie sich vom frühesten Anfang an in die verschiedensten Schulen und Individualstile verästelt hat, werden in diesem Artikel Diskussionen und Nachwirkungen nicht geschlossen an den Schluss gestellt, sondern im Zusammenhang mit ihren jeweiligen Auslösern besprochen.

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