Dodo (Kult)
Dodo (Hausa, „böser Geist“, auch „Maskentänzer“, Plural dòdànni oder dodonai) ist ein besitzergreifender Geist und der dazugehörende Besessenheitskult, dessen Kerngebiet im Süden des Niger und auf dem Jos-Plateau im Norden Nigerias liegt und der sich vom ebenfalls dort verbreiteten und verwandten Bori-Kult abgrenzt. Dodo entstand unter den Hausa und benachbarten Ethnien als ein moralisch höherer Standpunkt zur Bewahrung der eigenen Kultur gegenüber den westlichen Einflüssen während der europäischen Kolonialzeit. Mehrere Beschreibungen von Dodo-Kulten stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Durch Verbote der Kolonialbehörden verschwanden die Dodo-Kulte später, um vielerorts in den 1960er Jahren wieder eingeführt zu werden.
Neben der erstrebten Heilung von Kranken bei Einzelsitzungen im Haus des Heilers soll der Dodo-Kult laut einer Studie über die kleine Ethnie der Irigwe die durch Hexerei bewirkte Kindersterblichkeit und Unfruchtbarkeit der Frauen bekämpfen, als soziales Druckmittel gegen die Zweitheirat der Frauen wirken und sie stärker an den Wohnort des Mannes binden. Bei Kultritualen, die häufig zu jahreszeitlichen Festen stattfinden, führen die Männer Maskentänze auf und sprechen mit verstellter Stimme, um den Geist zu verkörpern.