Double-Cross-System
Das Double-Cross-System oder XX System war eine Täuschungsaktion des britischen Geheimdiensts (meist als MI5 bezeichnet) im Zweiten Weltkrieg. Deutsche Agenten, die in Großbritannien gefasst und umgedreht wurden oder sich selbst meldeten, wurden von den Briten benutzt, um falsche Informationen an ihre deutschen Auftraggeber zu schicken. Die Operationen wurden vom Twenty Committee unter Vorsitz von John Cecil Masterman geleitet, wobei der Name des Komitees aus der römischen Schreibweise XX (d. h. doppeltes Kreuz) für die Zahl 20 abgeleitet wurde.
Das MI5 benutzte das System ursprünglich für die Spionageabwehr und erst später für Täuschungsmanöver. Einige deutsche Agenten der Abwehr und des Sicherheitsdiensts (SD) wurden verhaftet, als sie Großbritannien erreichten oder durch elementare Fehler auffielen, während sich andere selbst den britischen Behörden stellten. Außerdem gab es falsche Agenten, die den deutschen Geheimdiensten Agententätigkeit versprachen, wenn sie in das Vereinigte Königreich gebracht würden, z. B. Nathalie Sergueiew (Treasure) und Roger Grosjean (Fido). Später befahl die ahnungslose Abwehr deutschen Agenten, andere bereits vor Ort befindliche Agenten zu kontaktieren, die sich bereits unter der Kontrolle der Briten befanden. Nach dem Krieg wurde festgestellt, dass alle von Deutschland in das Vereinigte Königreich geschickten Agenten entweder aufgegeben hatten oder verhaftet waren, mit Ausnahme eines Selbstmords.