Eigenschaftsdualismus

Eigenschaftsdualismus ist ein Oberbegriff für bestimmte Positionen der Philosophie des Geistes zur Leib-Seele-Problematik, deren zentrale These ist, dass eine Person nicht aus zwei Substanzen (Geist und Körper) zusammengesetzt ist, sondern dass es nur eine „Substanz“ (bzw. eine Person) gibt, die sowohl physische als auch mentale Eigenschaften hat. In Bezug auf die Substanz der Dinge ist der Eigenschaftsdualismus monistisch; er wird dennoch allgemein den dualistischen Theorien zugeordnet. Viele Autoren gehen davon aus, dass eine zukünftige, allgemein anerkannte Philosophie des Geistes auf einem Eigenschaftsdualismus beruhen wird.

Aktuelle Popularität hat der „Naturalistische Dualismus“ genannte Eigenschaftsdualismus von David Chalmers erlangt. Einige Autoren behandeln Chalmers Theorie als den (einzigen, eigentlichen) Eigenschaftsdualismus und verwenden die Bezeichnung nicht für physikalistische Ansätze. Dies kann zu begrifflichen Verwirrungen führen.

Im klassischen Sinne werden alle philosophischen Theorien, die auf der Grundannahme zweier separater Eigenschaften der Materie beruhen, dem Eigenschaftsdualismus zugeordnet, auch wenn sie darüber hinaus nicht vereinbar sind. So sind etwa die (historischen) Extrempositionen Epiphänomenalismus und Animismus vollkommen gegensätzlich, da erstere den Geist als bloßes Nebenprodukt des Physischen sieht, die zweite hingegen physische Wirkungen allein der „Seelenwelt“ zuschreibt. Solche Extrempositionen werden heute nur noch von wenigen Autoren vertreten.

Eine zentrale Rolle bei den modernen Konzepten spielen die Begriffe Emergenz (Eigenschaften, die sich nicht aus den Einzelteilen ableiten lassen) und Supervenienz (Abhängigkeitsverhältnis zwischen Eigenschaften). Die gegenwärtigen eigenschaftsdualistischen Hypothesen lassen sich in der Regel entweder dem nicht-reduktiven Physikalismus oder einer Variante des Panpsychismus zuordnen.

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