Eisenzeitliche Halle

Die Entdeckung der eisenzeitlichen Hallen im dänischen Gudme (aus dem 3. Jahrhundert) und im nordnorwegischen Borg (aus dem 5. oder 6. Jahrhundert) markiert einen Einschnitt in der nordeuropäischen Eisenzeitforschung. Während im Jahr 1993 in Dänemark 12 Hallen- und Zentralplätze bekannt waren, waren es 2003, als die Wikingersiedlung von Füsing entdeckt wurde, bereits 40.

In den letzten Jahrzehnten wurden in Nordeuropa, im Zuge der Zentralplatzarchäologie, insbesondere an Orten, die durch reiche Edelmetallfunde gekennzeichnet sind, weitere Hallen und in Norwegen auch Ansammlungen von Nausts entdeckt. Einige dieser sogenannten „Reichtumszentren“ besitzen Gebäude, die sich in jeder Beziehung vom Umfeld abheben. Wegen der architektonischen Besonderheiten und dem Fundspektrum werden sie seit den 1990er Jahren von der nordeuropäischen Forschung als Hallen bezeichnet. Die für das 3. Jahrhundert n. Chr. erstmals nachgewiesenen Hallen dienten weder als Wohn- noch als Lager- oder Stallgebäude. Ihre Architektur ist mit derjenigen kontinentaler Pfalzen verglichen worden. Es fehlt jedoch eine zusammenfassende Analyse der in Nordeuropa ausgegrabenen Hallen und der altnordischen Schriftüberlieferung. Eine Aufstellung der Zentralplatzindikatoren findet sich bei Charlotte Fabech und Bertil Helgeson. Die Forschungslage ist unbefriedigend, da wichtige untersuchte Hallen bislang unpubliziert sind, oder nur in kurzen Artikeln vorgestellt wurden. So bleibt auch unklar, ob die Orte reich wurden, weil sie Handel betrieben oder weil sie geistige Zentren waren.

In der Literatur werden bereits einzelne große Gebäude am Ende der Bronzezeit (bis zu 50 × 10 m, mit Unterteilung in Wohn-, Stall- und Mittelteil) als Hallen (Halle von Seddin) bezeichnet. Bei ihnen gibt es jedoch keinen Hinweis darauf, dass es sich, wie bei den eisenzeitlichen Hallen, um Versammlungs- oder Kultorte handelt.

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