El Sur (Der Süden)

El Sur (Der Süden) (El sur) aus dem Jahr 1983 ist der zweite Langspielfilm des spanischen Filmregisseurs Victor Erice. Das Drehbuch verfasste er nach einer Erzählung von Adelaida García Morales. Das Werk entstand zehn Jahre nach Erices Erstling Der Geist des Bienenstocks und behandelt in ähnlichem Stil ein ähnliches Sujet. Erice erzählt in meist längeren Einstellungen, ohne Hast und ohne ereignisreiche Handlung. Vielmehr schildert er den Erkundungsprozess, mit dem ein Mädchen bis 1957 in zwei Lebensphasen, einmal mit acht und einmal mit 15 Jahren, die Vergangenheit ihrer Familie und insbesondere ihres liebevollen Vaters erschließt. Ihre Eltern sind aus dem Süden des Landes ins als kalt dargestellte Nordspanien gezogen, wo der Vater als Spitalarzt arbeitet und wo sie zurückgezogen außerhalb des Ortes leben. Stück für Stück, aber nie vollständig erfährt das Mädchen von der geistigen Verfassung des Vaters nach Ende des Spanischen Bürgerkrieges und von seiner Liebe zu einer anderen Frau. Die Kindheit des Mädchens „wird durch etwas überschattet, das sie noch nicht in voller Realität wahrnehmen kann“.

Ursprünglich plante Erice eine Spiellänge von zweieinhalb Stunden, doch mangels Geld brach der Produzent Elías Querejeta die Dreharbeiten vier Wochen vor ihrem geplanten Ende ab, so dass der Film nach anderthalb Stunden unvollendet abbricht. Für Erice war das sehr schmerzlich, und er empfand den Film als verstümmelt, weil im nicht gedrehten Teil die Tochter die beiden Hälften des Vaters, in die er zerrissen war, zusammenführen sollte. Das Werk war Wettbewerbsbeitrag an den Filmfestspielen von Cannes 1983, kam im Februar 1984 in der Schweiz und im Januar 1985 in der Bundesrepublik in die Kinos.

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