Stromunfall
Als Stromunfall, Elektrounfall, auch elektrischer Schlag oder Stromschlag wird eine Verletzung durch die Einwirkung elektrischen Stromes auf den Menschen oder auf Tiere bezeichnet. Das Ausmaß der Schädigung wird dabei durch mehrere Faktoren bestimmt. Die häufigsten Folgen bei Stromunfällen sind chemische und thermische Auswirkungen (Verbrennungen), neurologische Effekte, Muskelreizungen (z. B. Muskelverkrampfungen, tetanische Muskelkontraktionen) oder Muskellähmungen. Letztere wiederum können unter anderem zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen wie etwa Herzkammerflimmern sowie Herzstillstand und Kreislaufstillstand oder Atemlähmung mit tödlichem Ausgang führen. Nicht zu unterschätzen sind auch indirekt verursachte Unfälle wie Stürze mit erheblichen Folgen. Maßgeblich für die Auswirkungen eines Stromunfalls sind:
- die Stromstärke pro Fläche (Stromdichte), die sich bedingt durch weiter unten im Artikel beschriebene Umstände (v. a. Spannung und Widerstand) einstellt,
- die Art des Stromes – Wechselstrom oder Gleichstrom,
- die Frequenz (nur bei pulsierendem Gleichstrom oder Wechselstrom vorhanden)
- der Gesundheitszustand bzw. das Alter
- das Vorhandensein oder Fehlen von medizinischen Implantaten
- der Stromweg über den Körper (z. B. Hand – Hand; Hand – Fuß, links, rechts)
- die Wirkungsdauer des elektrischen Stroms
- die Größe der Berührungsflächen (bei Kontakt ohne Spannungsüberschlag)
- die Leitfähigkeit an der Kontaktstelle (bei Kontakt ohne Spannungsüberschlag)
- die Schrittspannung (bei Gewitter oder geerdeten Stromsystemen)
Klassifikation nach ICD-10 | |
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T75.4 | Schäden durch elektrischen Strom |
W85 | Exposition gegenüber elektrischen Leitungsanlagen |
W86 | Exposition gegenüber sonstigem näher bezeichnetem elektrischem Strom |
W87 | Exposition gegenüber nicht näher bezeichnetem elektrischem Strom |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |