Elternarbeit
Elternarbeit ist ein Oberbegriff für das Management der Kommunikation und Kooperation mit Eltern als Arbeit kindbezogener Berufe.
Elternarbeit ist ein relativ junger Fachbegriff, der sich seit Ende des 20. Jahrhunderts allmählich im deutschsprachigen Raum entwickelt und im 21. Jahrhundert etabliert hat, um das Beziehungsmanagement von kindbezogenen Berufen bzw. Institutionen mit Eltern zu bezeichnen und zu professionalisieren.
Als „Oberbegriff“ soll Elternarbeit im Kern das Management der „Kommunikation und Kooperation“ mit Eltern bezeichnen und folgende Teilbereiche umfassen: „Elternpädagogik, Elternbildung, Familienbildung, Elternförderung, Eltern-Coaching, Elternberatung, Elterneinbeziehung, Elternmitwirkung, Elternmitbestimmung, Elternpartizipation, Elternkommunikation, Eltern-Kooperation, Erziehungspartnerschaften, Bildungspartnerschaften oder eben Erziehungs- und Bildungspartnerschaften“. Die Begriffe sind „aus der Sicht der Fachkräfte, also der professionell-pädagogischen Seite, formuliert“.
Ziel von Elternarbeit ist eine „positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen“. Als „die eigentliche Zielgruppe“ von Elternarbeit werden bislang ausdrücklich „die Kinder und Jugendlichen“ gesehen – und eben gerade nicht die Eltern. Insofern gelten Eltern bislang kaum als „legitime Zielgruppe bzw. Anspruchsgruppe“ der Elternarbeit, sodass eine eingehende Beschäftigung mit Eltern und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Elternschaft als Grundlage der Elternarbeit bislang fehlt.
Wissenschaftlich befasst sich bislang primär die Pädagogik mit Elternarbeit. Eine systematische Reflexion des Themas in Soziologie, Psychologie, Geschlechterforschung, Philosophie oder Sozialgeschichte gibt es bislang kaum. Berufsfelder und Institutionen mit Elternarbeit sind praktisch alle Berufe oder Institutionen, deren direkter Tätigkeitsbereich Kinder, Jugendliche oder Familien sind.
Kritisiert wird an Begriffen wie „Elternarbeit“, „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft“, „Kooperation“ etc., dass sie Machtaspekte tabuisieren bzw. verschleiern, von Problemen ablenken und Geschlechterstereotype fortschreiben. Bemängelt wird außerdem, dass sie Mütter bzw. Eltern abwerten bzw. deren Kompetenz Infragestellen, deren unbezahlte Arbeit unsichtbar machen und damit entwerten. Zudem wird kritisiert, dass die Begriffe eine Ideologisierung begünstigen und ein selbstbezogenes Zweck-Mittel-Denken widerspiegeln.