Emsländische Kammer
Emsländische Kammer ist die Bezeichnung für die Architektur von Megalithanlagen der Westgruppe der Trichterbecherkultur (TBK), die zwischen 3500 und 2800 v. Chr. entstanden sind und beiderseits der Ems, in der niederländischen Provinz Drenthe und im westlichen (primär auf dem Hümmling) und mittleren Niedersachsen (Wildeshauser Geest) vorkommen. Der Begriff betrifft die baulichen Merkmale von Ganggräbern. Das Ganggrab ist eine Bauform jungsteinzeitlicher Megalithanlagen, die aus einer Kammer und einem baulich abgesetzten, lateralen Gang besteht. Diese Form ist primär in Dänemark, Deutschland und Skandinavien, sowie vereinzelt in Frankreich und den Niederlanden zu finden. Neolithische Monumente sind Ausdruck der Kultur und Ideologie jungsteinzeitlicher Gesellschaften. Ihre Entstehung und Funktion gelten als Kennzeichen der sozialen Entwicklung.
Das Gebiet zwischen Havelte im Westen, bei Damme im Osten, bei Ganderkesee im Norden und bei Rheine im Süden ist, was die Verteilung von Typen betrifft, in besonderer Weise nahezu frei von anderen Bauweisen. Im Bereich der Westgruppe der TBK gibt es in der Wildeshauser Geest oder nördlich von Papenburg eine im Wesentlichen andere, als die in der Nordgruppe der TBK gebräuchliche Architektur. Der Raum um Osnabrück ist eine Mischregion. Die Architektur ist dabei losgelöst von den gruppenspezifischen Merkmalen der sie nutzenden TBK-Gruppe. Von diesen Anlagen sind zwischen Weser und Ems etwa 200 und in der Drenthe etwa 50 erhalten.