Erlebnisgesellschaft
Erlebnisgesellschaft ist ein teils journalistisch-populärsoziologisch, teils wissenschaftlich-soziologisch gebrauchter Begriff, der eine auf Eudaimonie (Glückseligkeit als oberstes Lebensziel) und auf Genuss ausgerichtete gegenwartsorientierte (geduldfeindliche) Konsumgesellschaft bezeichnet, die besonders von hedonistischen Werten gekennzeichnet ist und zunehmend auf sog. Tugenden wie Solidarität, Anstrengung, Geduld und Askese verzichtet. Die Erlebnisgesellschaft muss aber nicht in Widerspruch zu den Sekundärtugenden stehen, auch sie ist von Ordnung geprägt. Teilweise kommen hier im experimentellen Sinne postmaterialistische (d. h. nicht materielle) Werte zum Tragen, die generell aber nicht auf die Überwindung der Konsumgesellschaft zielen, sondern die individualistische Ausgestaltung des eigenen Lebensstils – auch mit den Mitteln des Konsums – intendieren. „Erlebe Dein Leben“ wird zum alles bestimmenden Handlungsimperativ.
Der Begriff bezeichnet also vereinfacht gesagt eine Gesellschaft, in der der Einzelne sehr egoistisch auf das Erreichen von möglichst viel Genuss konzentriert ist.