Ernsthaftigkeit

Unter dem Begriff Ernsthaftigkeit werden im Klettersport die absicherungstechnischen und psychischen Anforderungen und das Risiko einer Kletterroute zusammengefasst. Die Ernsthaftigkeit stellt damit, neben der exogenen klettertechnischen Schwierigkeit, der konditionellen und der endogenen klettertechnischen Leistungsfähigkeit ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Tourenplanung dar.

Im Gegensatz zu einer weitverbreiteten Fehleinschätzung sind Schwierigkeit und Gefährlichkeit von Kletterrouten besonders seit der Entwicklung des modernen Sportkletterns weitgehend voneinander unabhängig. Bessere Absicherungsmöglichkeiten haben es mit sich gebracht, dass auch technisch äußerst anspruchsvolle Sportkletterrouten nur mit einem sehr geringen Risiko behaftet sein können, wohingegen auch technisch nicht besonders schwierige alpine Kletterrouten selbst für erfahrene Alpinisten riskant sein können.

Das Konzept der Ernsthaftigkeit umfasst mehrere Aspekte. Ein wesentliches Kriterium ist die Qualität der Absicherung. Je größer die Abstände zwischen den Sicherungspunkten sind, je schlechtere Qualität diese aufweisen und je höher die Anforderungen an den Kletterer in Bezug auf das Verwenden mobiler Sicherungspunkte (Klemmkeile, Friends, ...) sind, desto höher ist das Verletzungsrisiko im Fall eines Sturzes. Andere Faktoren sind die psychische Belastung (z. B. Ausgesetztheit, Brüchigkeit), schlechte klimatische Bedingungen und das Fehlen von Möglichkeiten zum schnellen Rückzug aus der Route im Fall von Problemen. Auch objektive Gefahren wie Steinschlag oder Eislawinen fließen in die Beurteilung der Ernsthaftigkeit mit ein.

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