Erstes Türk-Kaganat
Das Erste Türk-Kaganat (altürkisch: 𐰜𐰇𐰛:𐱅𐰇𐰼𐰰 Kök Türük, türkisch Göktürk Kağanlığı, chinesisch 突厥汗国 Tūjué hánguó) war ein transkontinentales Steppenreich der Kök-Türken in Zentralasien. Die Staatsform des Kaganat entsprach dem eines europäischen Kaisertitels. Das Reich der Kök-Türken entstand 552 nach der erfolgreichen Rebellion von Bumin Beg, dem Anführer des Ashina-Clans, gegen die Rouran. Kurz nach Bumins Tod wurde das Kaganat de facto in zwei Teile geteilt: Das westliche Türk-Kaganat, das bis 630, und das östliche Türk-Kaganat, das bis 659 bestand. Während die westlichen Kök-Türken bis ans Kaspische Meer vorstießen und in Konflikte mit den Hephthaliten, den Sassaniden sowie den Byzantinern verwickelt wurden, waren die östlichen Kök-Türken in ein komplexes Geflecht diplomatischer Beziehungen mit den Staaten des zersplitterten China involviert. Nach einem Bürgerkrieg mit verheerenden Folgen zersplitterte das Kaganat auch bezüglich des politischen Zusammenhalts. Während der Westen unter Kontrolle anderer türkischer Stammesföderationen kam, wurde der Osten des Reiches von der chinesischen Tang-Dynastie erobert.
Das Reich der Kök-Türken war einerseits der erste verzeichnete Staat, der von einer den Turkvölkern angehörigen Dynastie regiert wurde und gleichzeitig offiziell die Bezeichnung „Türk“ im Namen trug. Andererseits handelte es sich bei dem Kök-Türk Kaganat auch um das erste transkontinentale Steppenreich, das im Gegensatz zu Vorreitern wie den Xiongnu oder Xianbei über das östliche Zentralasien hinaus bis zum Schwarzen Meer im Westen reichte.
Nach Jahren unter chinesischer Herrschaft lehnten sich die Türken unter Führung von Ilterisch auf und gründeten 682 das zweite Türk-Kaganat, welches territorial dem östlichen Teil des ersten Kaganats entsprach und bis 745 Bestand hatte.