Euromaidan

Euromaidan (auch Euromajdan, ukrainisch Євромайдан Jewromajdan, Wortbedeutung siehe unten), in der Ukraine rückblickend Revolution der Würde (ukrainisch Революція гідності Rewoljuzija hidnosti), bezeichnet Proteste in der Ukraine zwischen Ende November 2013 und Februar 2014. Auslöser war die überraschende Erklärung der ukrainischen Regierung (Kabinett Asarow II) im November 2013, das geplante Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht unterzeichnen zu wollen.

Euromaidan


mittiges Bild oben: Rede der Oppositionsaktivistin und Sängerin Ruslana Lyschytschko am 29. November 2013, Panoramabild: Euromaidan auf dem Europaplatz am 1. Dezember 2013, mittiges Bild unten: Protestierende richten Wasserschlauch auf Polizisten, Bild rechts unten: Sockel der gestürzten Lenin-Statue in Kiew.
Dauer21. November 2013 bis 26. Februar 2014
OrtUkraine, hauptsächlich Kiew
Auslöser
  • Nichtunterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union durch die ukrainische Regierung
  • angedrohte und tatsächliche wirtschaftliche Maßnahmen seitens Russlands und sein Druck auf die Ukraine, der Zollunion zwischen Russland, Kasachstan und Belarus beizutreten
  • hohe Arbeitslosigkeit, Korruption in den Staatsorganen auf allen Ebenen
  • exzessive Polizeigewalt bei der Auflösung von Protesten am 30. November 2013
Ziele
  • internationale Sanktionen gegen Präsident Wiktor Janukowytsch, Ministerpräsident Mykola Asarow sowie einige andere Regierungsmitglieder
  • Einleitung des Amtsenthebungsverfahrens gegen Janukowytsch
  • vorzeitige Präsidentschaftswahlen
  • Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union
Auswirkungen
Organisationen innerhalb der Konfliktparteien
Oppositionelle politische Parteien

Militante Gruppierungen

Kirchen

Krimtataren

Regierung der Ukraine

Pro-Regierungsparteien

Die Proteste nahmen ab dem 1. Dezember 2013 Massencharakter an, nachdem einen Tag zuvor friedliche Studentenproteste durch die Spezialeinheit Berkut der ukrainischen Polizei mit exzessiver Gewalt auseinandergetrieben worden waren. Hunderttausende Menschen nahmen an Demonstrationen auf dem Majdan Nesaleschnosti („Platz der Unabhängigkeit“) in Kiew teil; die Demonstranten forderten die Amtsenthebung von Präsident Wiktor Janukowytsch, vorzeitige Präsidentschaftswahlen sowie die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union. Trotz überdurchschnittlicher Polizeipräsenz und Räumungsversuchen dauerten die Proteste an; ab Mitte Februar 2014 kam es zu einer eskalierenden Gewaltanwendung durch die Sicherheitskräfte, die über 100 Todesopfer forderte. Nach der vereinbarten Beilegung des Konfliktes durch einen seitens der Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens vermittelten Vertrag vom 21. Februar flüchtete Janukowytsch. Aufgrund der Flucht erklärte das Parlament Janukowytsch für abgesetzt. Seinen Abschluss fand der Euromaidan mit der Ernennung Oleksandr Turtschynows zum Übergangspräsidenten und der Bildung einer Übergangsregierung unter Arsenij Jazenjuk.

Während der Endphase des Euromaidan begann die russische Annexion der Krim und die russische Destabilisierung des Landes, die in den Russisch-Ukrainischen Krieg mündete.

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