Europäische Schwarze Witwe

Die Europäische oder Mediterrane Schwarze Witwe (Latrodectus tredecimguttatus), häufig auch Malmignatte, Karakurte, bzw. Karakurt genannt, ist eine Spinne aus der Familie der Kugelspinnen (Theridiidae). Sie ist die europäische Vertreterin jener Arten der Echten Witwen (Latrodectus), die früher allgemein als „Schwarze Witwen“ (Latrodectus mactans im weiteren Sinn) bezeichnet wurden. Die Europäische Schwarze Witwe ist überdies mit einer Körperlänge von bis zu 15 Millimetern die größte in Europa vorkommende Kugelspinne und durch ihre Zeichnung mit dreizehn roten Flecken auf glänzend schwarzem Grund sowie die Berichte über ihre Giftwirkung auch weitläufig in Europa bekannt, obwohl das Verbreitungsgebiet der xerophilen (trockenliebenden) und vom Mittelmeerraum bis nach China verbreiteten Art vorwiegend auf den Süden Europas begrenzt ist. Wie die Mehrheit der Kugelspinnen, die auch Haubennetzspinnen genannt werden, legt auch die Europäische Schwarze Witwe unregelmäßige Raumnetze an, die weiter oben einen Schlupfwinkel als Aufenthaltsort für die Spinne enthalten. Dabei dienen auch hier mit klebrigen Tropfen versehene Fangfäden der eigentlichen Fluchtverhinderung möglicher Beutetiere, die, sobald sie in einen der Fangfäden geraten, von der Spinne eingesponnen werden, ehe diese sie mit einem Giftbiss außer Gefecht setzt und anschließend verzehrt.

Europäische Schwarze Witwe

Weibchen der Europäischen Schwarzen Witwe (Latrodectus tredecimguttatus); rechts die Reste eines nach einer Häutung abgestreiften Exoskeletts der Spinne

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Familie: Kugelspinnen (Theridiidae)
Gattung: Echte Witwen (Latrodectus)
Art: Europäische Schwarze Witwe
Wissenschaftlicher Name
Latrodectus tredecimguttatus
(Rossi, 1790)

Die Bezeichnung „Schwarze Witwe“ rührt wie bei den anderen Arten mit dieser Bezeichnung sowie den Arten der Echten Witwen allgemein von der Annahme, dass das Männchen nach der Paarung unmittelbar dem Weibchen zum Opfer fällt, was bei der Europäischen Schwarzen Witwe in der Tat häufig der Fall ist, bei anderen Arten der Gattung jedoch unterschiedlich häufig vorkommt und bis heute nicht gänzlich geklärt ist. Eine weitere Prominenz erhält die ebenso wie die anderen „Schwarzen Witwen“ oftmals gefürchtete Art durch die möglichen Folgen ihrer Spinnentoxine für den Menschen. Der Biss der Europäischen Schwarzen Witwe kann wegen seiner Giftwirkung mit schweren Komplikationen einhergehen, wobei Todesfälle jedoch sehr selten nachweisbar sind. Früher wurde vermutet, der Biss der Europäischen Schwarzen Witwe könne wie der Biss der Apulischen Tarantel (Lycosa tarentula) mit dem Tarantismus, bzw. der Tanzwut einhergehen, die dann in therapeutischer Form mithilfe des süditalienischen Volkstanzes Tarantella zu behandeln wäre.

Heutzutage wird die Europäische Schwarze Witwe wie die anderen als „Schwarze Witwe“ bezeichneten Vertreter der Echten Witwen intensiver erforscht, wobei insbesondere die Zusammensetzung des wirkungsvollen Giftes dieser Arten im Fokus steht. Ferner wird sie als nützlich im Rahmen der biologischen Schädlingsbekämpfung gesehen. Gelegentlich dient sie auch als Heimtier im Bereich der Terraristik.

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