Evolutionäre Ethik

Unter Evolutionärer Ethik (auch: (eher abwertend) evolutionistischer Ethik oder evolutionsbiologischer Ethik-Theorie) versteht man eine Ethik, die ausgehend von dem Paradigma, dass moralisches Verhalten beim Menschen eine spezielle Form des Sozialverhaltens ist, die Gesetzmäßigkeiten dieses Sozialverhaltens (ausschließlich) durch evolutionäre Mechanismen erklärt und begründet. Die evolutionäre Ethik versteht sich als Versuch, die Ethik aus der darwinschen Abstammungslehre naturwissenschaftlich zu begründen. Sie steht in der Tradition der Soziobiologie, grenzt sich aber bewusst vom Sozialdarwinismus ab, der den verloren geglaubten Auslesedruck künstlich (d. h. gesellschaftlich autoritär) wieder erhöhen wollte. Die evolutionäre Ethik erlebt seit Mitte der 1970er-Jahre eine neue Blüte.

Die evolutionäre Ethik ist "eine der wichtigsten Varianten des ethischen Naturalismus".

Die Hauptaussage der evolutionären Ethik lässt sich wie folgt darstellen: Der Mensch, inklusive aller seiner geistigen Fähigkeiten, ist durch darwinsche Evolution entstanden und daher ist auch sein moralisches Verhalten einem evolutionären Selektionsprozess unterworfen. Folglich müssen alle moralischen Vorstellungen so gestaltet sein, dass sie einen (Überlebens-)Vorteil entweder dem einzelnen Organismus, dem Gen oder Mem, welches das Verhalten generiert, oder – nach anderer Sicht – einer Gruppe (Kin-Selektion) bringen.

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