Exophonie

Exophonie bezeichnet das Schreiben von Belletristik in einer Sprache, die nicht die eigene Muttersprache ist. Berühmte Beispiele sind Werke von Samuel Beckett, Joseph Conrad, Oscar Wilde (Salome) und Vladimir Nabokov. Die Gründe für exophones Schreiben sind vielfältig, häufige Ursache sind Migration bzw. Exil, verbunden mit mangelnden Publikationsmöglichkeiten in der Muttersprache am neuen Aufenthaltsort. Aber auch Experimentierfreude oder der Versuch, Leser außerhalb der engen Grenzen der eigenen Muttersprache ohne Umweg über eine Übersetzung zu erreichen, zählen zu den Gründen. Exophone Literatur zählt zur transnationalen Literatur, der Sprachgebrauch darin kann Elemente des Translingualismus umfassen.

Bei bilingual aufgewachsenen oder in jungen Jahren ausgewanderten Schriftstellern kann es fraglich sein, ob für sie die Sprache des Schreibens als Muttersprache oder als Zweitsprache gilt. Die allermeisten exophonen Schriftsteller leben nach Auswanderung oder Exil in der Kultur ihrer Zweitsprache. Manche Schriftsteller haben vor dem Wechsel in die Zweitsprache schon in ihrer Muttersprache veröffentlicht, andere beginnen ihre schriftstellerische Karriere erst nach dem Wechsel. Manche exophone Schriftsteller sprechen und schreiben weiterhin auch in ihrer Muttersprache, andere verlieren den aktiven Gebrauch, besonders wenn die Migration in jungen Jahren erfolgte.

Wenn ein ursprünglich in der Muttersprache verfasstes Werk später von der Autorin oder vom Autor in eine andere Sprache übersetzt wird, fällt dies nicht unter Exophonie, sondern gilt als Selbstübersetzung.

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