Färbeversuch (Hydrogeologie)
Ein Färbeversuch ist in der Hydrogeologie das gezielte Einbringen einer chemischen Substanz zu dem Zweck, den Verlauf einer unterirdischen Entwässerung zu bestimmen. Bei genügend dichter Anordnung der Versickerungsstellen kann damit das Einzugsgebiet einer Quelle beziehungsweise die Lage der Wasserscheiden bestimmt werden. Unterirdische Entwässerung ist ein wesentliches Kennzeichen von Karstgebieten, so dass Färbeversuche oft zu den Methoden der Speläologie gezählt werden.
Färbeversuche heißen im Englischen dye tracing; dieser Begriff wird auch in der deutschen Fachliteratur synonym verwendet. Die eingebrachte Substanz wird entsprechend als Tracer bezeichnet.
Ursprünglich wurden als Tracer tatsächliche Farbstoffe verwendet, deren Erscheinen an einer Quelle visuell wahrgenommen werden kann. Heutzutage werden aber vielfach unsichtbare Substanzen verwendet und auf chemischem Weg nachgewiesen. Diese oftmals preiswerteren Mittel sind ungefährlich und für Menschen nicht wahrnehmbar, ihr Auftreten kann mit elektronischen Sensoren vollautomatisch festgestellt werden. Dennoch spricht man weiterhin vom Färbeversuch, auch wenn keine eigentliche Färbung erfolgt.
Bei der Verwendung von Salzen spricht man auch von Salzungsversuchen.