Füßebinden
Das Füßebinden war ein bis ins 20. Jahrhundert in China verbreiteter Brauch, bei dem die Füße von kleinen Mädchen durch Knochenbrechen und anschließendes extremes Abbinden irreparabel deformiert wurden. Hintergrund war eine vermutlich bereits seit dem 10. Jahrhundert existierende Schönheitsnorm für den Frauenfuß, die Lotosfuß oder Lilienfuß genannt wurde. Angestrebt wurden kleine Füße von etwa 10 Zentimetern Länge.
Vor allem Mädchen aus höhergestellten Familien wurden in meist frühem Kindesalter Opfer dieses Brauches, der gravierende gesundheitliche Schäden mit sich brachte, den Gang behinderte und nur unter Schmerzen ermöglichte.
Bereits 1911 verboten und teilweise heimlich weitergeführt, wurde das Füßebinden 1949 durch Mao Zedongs gesetzlich verankertes Verbot endgültig abgeschafft.