Svipdagsmál
Das Svipdagsmál (zu deutsch Svipdagslied oder Svipdags Sprüche) ist der neuzeitliche Titel, unter dem zwei späte eddische (Götter) Lieder aus dem 13. bis 14. Jahrhundert – Grógaldr und Fǫlsvinnsmál – zusammengefasst werden. Sie handeln die Brauterwerbung des Helden Svipdagr um Menglǫð in einer mythisch-märchenhaften Rahmenhandlung ab.
Die Lieder sind im eddischen Versmaß des Ljóðaháttr verfasst. Sie wurden getrennt in einigen Handschriften überliefert und sind kein Teil des Codex Regius der Lieder-Edda. Die überlieferten (Papier-)Handschriften stammen aus dem 17. bis 18. Jahrhundert, gehen jedoch alle auf eine wesentlich ältere, heute verlorene Handschrift zurück.
Seit Sophus Bugge werden die Lieder unter dem Titel Svipdagsmál geführt. Der Text bildet ein Konglomerat aus Märchenmotiven (Stiefmutter-, Dornröschen- und „Gralsmotiven“ aus der Artusepik) und Anklängen aus der nordischen Mythologie und folgt strukturell dem Brauterwerbsschema. Er setzt zudem die Kenntnisse des Autors von den Texten der Lieder-Edda, speziell von der hochmittelalterlichen Wissensdichtung wie der Vafþrúðnismál voraus, an die er sich deutlich orientiert. Neben Bugge hatte ebenfalls zeitgenössisch Svend Grundtvig den märchenhaften Charakter herausgestellt. Das Svipdagsmál bildet durch sein junges Alter gegenüber den Eddaliedern der älteren und ältesten Schichten ein Übergang hin zu den nordisch dänisch-schwedischen Volksballaden von Svejdal oder Svendal, Ungen Svejdal. Weitere Balladen die stofflich die Brautwerbung behandeln sind die Balladen von „Svend Vonved“ und „Herr Tønne auf Alsø“. Ungeklärt ist in der Forschung die Frage nach dem Überlieferungsweg von der Ebene der Textualisierung des eddischen Umfelds zur Nachdichtung im Umfeld der Volksballaden. Eine gemeinsame verlorene Vorlage die bereits die „Gralsmotive“ enthielt wird dabei erwogen.