Frühkirchliche Einfriedung

Die frühkirchliche Einfriedung (irisch imfhálú eaglasta, englisch early ecclesiastical enclosure; französisch enclos paroissial) ist ein noch wenig erforschtes Phänomen in der irischen, walisischen und bretonischen Landschaft, das fragmentarisch oder nahezu vollständig erhalten bis heute existiert. In manchen Fällen hat sogar die komplette Einfassung, bestehend aus Graben, Wall oder Mauer, überlebt, oft ist jedoch nur noch der alte Umriss, der aus der Luft als Feldgrenze, bestehend aus Bewuchsmerkmalen (englisch cropmarks) oder niedrigen gekrümmten Erdwällen, in der ansonsten durch lineare Abgrenzungen gekennzeichneten Landschaft erkennbar ist.

Die Entstehungszeit dieser Temene ist unbestimmt und nicht zu verwechseln mit der von Raths und Duns und wohl aber eine Nachnutzung vor allem ersterer. Ein Teil der frühen Kirchen, einschließlich der sie umgebenden Friedhöfe, sind noch von großen runden oder ovalen Gehegen mit Durchmessern zwischen 30 und 400 m umfasst. Die eingefriedeten Areale sind älter und mitunter deutlich größer als der bebaute bzw. genutzte frühchristliche Komplex im Inneren, was zeigt, dass sie älter sind.

Auf diese Weise wurden eine frühchristliche, meist nur als Ruine erhaltene Kirche, ihr Friedhof und die vergangenen Holzhäuser eines kleinen, oftmals jedoch erst viel später entstandenen Dorfes, mitunter auch einer Kleinstadt umschlossen. In einigen Fällen gibt es keinen regelrechten Friedhof oder nur einen ohne Grabsteine bzw. Inschriften. Solche Plätze wurden als Cillin, für die Bestattung ungetaufter Kinder verwendet. Oft finden sich auch Bullauns oder Heilige Quellen innerhalb der Einfriedungen (Canon Island und Holy Island im River Shannon bzw. im Lough Derg), was anzeigt, dass der Platz bereits zuvor kultisch genutzt wurde.

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