Frühe Neuzeit
Die Begriffe Frühe Neuzeit, Frühneuzeit, Frühmoderne oder Neuere Geschichte bezeichnen in der Geschichte Europas üblicherweise das Zeitalter zwischen dem Spätmittelalter (Mitte 13. Jahrhundert bis Ende 15. Jahrhundert) und dem Übergang zur Moderne um das Jahr 1800.
Wie bei allen Periodisierungen in der Geschichtswissenschaft lassen sich keine exakt datierbaren Epochengrenzen ziehen. In geisteswissenschaftlicher Hinsicht gelten das neue Menschenbild des Humanismus und die von ihm geprägte Renaissance, die als Wiedergeburt der Antike verstanden wurde, sowie die Entwicklung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg und der Beginn der Reformation 1517 als Beginn der Zeitenwende zwischen Mittelalter und Neuzeit. Machtpolitisch markante Zäsuren waren die Eroberung Konstantinopels 1453, die „Entdeckung“ Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492, das Ende der Reconquista im selben Jahr, der Beginn der Italienischen Kriege 1494 und im Heiligen Römischen Reich die Reichsreform von 1495.
Das Ende der Frühen Neuzeit wird weitgehend übereinstimmend mit der Französischen Revolution (1789–1799) angesetzt, die zugleich das Zeitalter der Aufklärung abschließt. Das Ancien Régime brach nach 1789 zunächst in Frankreich und infolge der Revolutionskriege in fast ganz Europa zusammen. Mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches auf Druck Napoleons 1806 endete die Frühe Neuzeit im deutschen Sprachraum. Auf sie folgte die Moderne, die Epoche der Neuzeit, die bis in die Gegenwart andauert.