Frühsexualisierung
Frühsexualisierung wird heute als politisches Schlagwort zur Kritik an „frühkindlicher Sexualaufklärung“ verwendet. Der Begriff entstammt der Psychologie, ist dort aber veraltet. Eingeführt wurde er wohl 1926 von Werner Villinger. In seiner heutigen Form kam der Begriff mit der gesellschaftlichen Enttabuisierung von Sexualität Mitte des 20. Jahrhunderts auf und wird von Kritikern verwendet, die sich vollständig oder teilweise gegen eine Sexualaufklärung von Kindern oder Jugendlichen wenden.
Seit 2014 wird der Begriff wieder verstärkt genutzt. Soziale Bewegungen im rechten, konservativen und rechtspopulistischen Spektrum verwenden ihn zum Protest gegen die Flexibilisierung und Liberalisierung der zweigeteilten, d. h. heteronormativen Geschlechtsrollen. Da diese in den Augen der Kritiker eine unverzichtbare Basis für die bürgerliche Gesellschaftsordnung (inklusive Ehe und bürgerlicher Familie) sind, wird dies als „Gefahr für den Nahbereich“ und die gesamte Gesellschaft empfunden.