Franz Joseph Schelver

Franz Joseph Schelver (* 23. Juli oder 24. Juli 1778 in Osnabrück; † 30. November 1832 in Heidelberg) war ein deutscher Mediziner, Botaniker, Mesmerist und Naturphilosoph.

Schelver wuchs in Osnabrück auf als Sohn eines Juristen und studierte ab 1796 Medizin in Jena. Zu seinen Lehrern in der Medizin gehörten Christoph Wilhelm Hufeland, Justus Christian Loder und August Johann Batsch und er hörte Philosophie bei Johann Gottlieb Fichte. Ab 1797 setzte er sein Studium in Göttingen fort (bei Johann Friedrich Blumenbach, August Gottlieb Richter und Johann Friedrich Gmelin) und wurde dort im Folgejahr promoviert. Danach war er niedergelassener Arzt in Osnabrück. 1801 wurde er Privatdozent in Halle und ab 1803 außerordentlicher Professor an der Medizinischen Fakultät in Jena, wo er mit Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Johann Wolfgang von Goethe befreundet war. Er hielt auch in der Nachfolge von Batsch Vorlesungen über Botanik und war Direktor des Botanischen Gartens. Im Jahr 1806 wurde er ordentlicher Professor für Medizin in Heidelberg, wo er von 1812 bis 1819 auch als Dekan seiner Fakultät wirkte und ab 1811 den dortigen Botanischen Garten leitete.

Schelver war ein Vertreter der romantischen Naturphilosophie und beeinflusst von Jakob Böhme und Schelling, dessen naturphilosophischen Vorstellungen er auf die Medizin übertrug, sowie in der Botanik von Goethe. Er hielt Vorlesungen über animalischen Magnetismus nach Franz Anton Mesmer und praktizierte die von jenem entwickelten magnetischen Kuren als Therapieform. Schelver geriet wegen seines spekulativen Zugangs zur Naturforschung und Medizin in den 1820er Jahren immer mehr in Isolation an der Heidelberger Fakultät und war Gegenstand der Kritik, auch in der Führung des Botanischen Gartens.

Er veröffentlichte über Naturphilosophie, animalischen Magnetismus, Medizin, Botanik und Entomologie.

Er war Mitglied der Göttinger physikalischen Privat-Gesellschaft und wurde 1816 zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1821 wurde er Hofrat.

Franz Joseph Schelver war verheiratet. Seine jüngste Tochter Viktoria (* 1817) heiratete 1836 den Historiker und nationalliberalen Politiker Georg Gottfried Gervinus.

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