Friedenspsychologie

Friedenspsychologie ist ein Teilbereich der Psychologie sowie der Friedensforschung, der sich mit den psychologischen Aspekten von Frieden, Konflikt, Gewalt und Krieg befasst. Friedenspsychologie lässt sich anhand von vier miteinander verbundenen Säulen kennzeichnen: (1) Forschung, (2) Bildung und Erziehung, (3) Praxis und (4) politische Einflussnahme. Die erste Säule, Forschung, ist am umfassendsten dokumentiert.

Friedenspsychologische Aktivitäten basieren auf psychologischen Modellen (Theorien) und Methoden; sie sind in der Regel in ihren Mitteln und Zielen normativ gebunden, indem sie mit (möglichst) gewaltfreien Mitteln auf das Ideal des Friedens hinarbeiten. Gewalt und Frieden werden dabei zumeist im Sinne des erweiterten Friedensbegriffs Johan Galtungs definiert, nach dem Frieden nicht nur die Abwesenheit von personaler (direkter) Gewalt und Krieg ist (= negativer Frieden), sondern auch die Abwesenheit von struktureller (indirekter) und kultureller Gewalt einschließt (= positiver Frieden) (Fuchs & Sommer, 2004). Das Ideal des Friedens kann auch mit einer umfassenden Verwirklichung der Menschenrechte (bürgerlicher, politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Rechte) konkretisiert werden; dies soll u. a. die Befriedigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse sicherstellen, z. B. positive persönliche und soziale Identität, Kontrollerleben, Sicherheit, (soziale) Gerechtigkeit, Wohlbefinden, aber auch eine sichere Umwelt und angemessenen Zugang zu Nahrung und Unterkunft (Tropp, 2012).

Organisationen, die sich schwerpunktmäßig mit Friedenspsychologie befassen, sind z. B. in Deutschland das Forum Friedenspsychologie e. V. und in den Vereinigten Staaten die Society for the Study of Peace, Conflict, and Violence (Peace Psychology Division [Division 48] der American Psychological Association) sowie die Psychologists for Social Responsibility. Auf internationaler Ebene existiert das Committee for the Psychological Study of Peace und das International Network of Psychologists for Social Responsibility, das u. a. aus Organisationen aus Deutschland, Finnland, den Vereinigten Staaten, Australien, Costa Rica, Indien und Italien besteht.

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