Friedrich der Schöne
Friedrich der Schöne (* 1289 in Wien; † 13. Januar 1330 in Gutenstein) aus dem Adelsgeschlecht der Habsburger war ab 1314 römisch-deutscher König.
Nach dem Tod Kaiser Heinrichs VII. 1313 wurden im folgenden Jahr im römisch-deutschen Reich mit dem Wittelsbacher Ludwig dem Bayern und dem Habsburger Friedrich zwei Könige gewählt und gekrönt, da das Votum der Kurfürsten gespalten war. Jahrzehnte vor den eindeutigen Regeln der Goldenen Bulle wurde über die Rechtmäßigkeit der römischen Königswahl erbittert gestritten. Bewaffnete Auseinandersetzungen führten in der Schlacht bei Mühldorf 1322 zu einer Vorentscheidung für die wittelsbachische Seite. Friedrich wurde für drei Jahre inhaftiert. Konflikte mit der Kurie und mit Friedrichs Brüdern zwangen Ludwig zu einem Ausgleich. Der Münchner Vertrag vom September 1325 zwischen Ludwig und Friedrich begründete mit einer gleichberechtigten Doppelherrschaft ein in der mittelalterlichen Reichsgeschichte singuläres Verfassungskonstrukt. Friedrich spielte jedoch im Reich fortan nur noch eine Nebenrolle, während Ludwig die Kaiserkrone errang.
Nunmehr trat Friedrich besonders auf dem Gebiet der Stiftungen hervor, die er als Mittel der Herrschaftslegitimierung und -stabilisierung einsetzte. Unter ihm verlagerte sich der Schwerpunkt von den habsburgischen Stammlanden im Westen in die neuen Herzogtümer im Osten. Zugleich ebnete er den Weg für Wien als habsburgische Residenz. Den Beinamen „der Schöne“ erhielt Friedrich erst im 16. Jahrhundert. Die freiwillige Rückkehr des Habsburgers in die Gefangenschaft Ludwigs des Bayern wurde im 19. Jahrhundert vielfach künstlerisch verarbeitet.