Furunkel
Ein Furunkel (Maskulinum oder Neutrum; Adjektiv furunkulös; von lateinisch furunculus‚ „kleiner Dieb“ oder auch „kleiner Spitzbube“; deutsch auch Blutgeschwür oder veraltet Blutschwär) ist eine tiefe, schmerzhafte Entzündung des Haarbalgs und des umliegenden Gewebes, die meist durch Staphylokokken (Staphylococcus aureus) oder eine Mischflora unterschiedlicher Krankheitserreger entsteht. Eine Infektion mit multiresistenten Staphylokokken (MRSA) wird beschrieben; hier spricht man von einem Zytotoxin namens Panton-Valentine-Leukocidin (PVL).
Klassifikation nach ICD-10 | |
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L02 | Hautabszess, Furunkel und Karbunkel |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Der Furunkel zählt zu den Staphylodermien und zu den Geschwüren (Ulcera) und damit zu den Hautkrankheiten. Die Entzündung des umliegenden Gewebes bewirkt die Schmerzhaftigkeit des Bereichs. Außerdem kann es zu Fieber, Müdigkeit und Lymphknotenschwellungen sowie selten auch zur lebensbedrohlichen Sepsis (Blutvergiftung), zu einer Osteomyelitis (Knochenmarksentzündung), zu einer Endokarditis (Herzinnenhautentzündung) oder zu einer Pneumonie (Lungenentzündung) kommen.
Durch Gewebsuntergang (Nekrose) und zentrale Einschmelzung (Eiter) entsteht ein „Pfropf“ („kleiner Eiterpfropf, kleines Eitergeschwür“), der die Hautoberfläche durchbrechen und sich somit spontan entleeren kann. Die Abheilung erfolgt unter Narbenbildung. Die Narben entstehen durch die unvollständige Reparation eines ulzerösen Defektes; punktförmige Närbchen bilden sich nach umschriebener Nekrose.