Göbekli Tepe

Göbekli Tepe
Göbekli Tepe
UNESCO-Welterbe

Hauptgrabungsschnitt von Osten
Vertragsstaat(en): Turkei Türkei
Typ: Kultur
Kriterien: (i)(ii)(iv)
Fläche: 126 ha
Pufferzone: 461 ha
Referenz-Nr.: 1572
UNESCO-Region: Asien
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2018  (Sitzung 42)

Göbekli Tepe (türkisch für ‚bauchiger Hügel‘, kurdisch Xirabreşk) ist der Name einer geographischen Erhebung, auf der seit jüngerer Gegenwart die derzeit ältesten bekannten Großbauten der Menschheit archäologisch untersucht werden. Die Funktion dieser von Klaus Schmidt entdeckten prähistorischen Anlagen wird aktuell diskutiert. Am etabliertesten ist die von ihm aufgestellte Hypothese, dass es sich um jungsteinzeitliche Bergheiligtümer handelt, deren Errichtung mit einem Arbeitsaufwand einherging, den zu erbringen nur ein gruppenübergreifendes Bündnis in der Lage gewesen sei. In dieser kognitions-archäologisch konzipierten Betrachtung gilt das Dasein der Monumente als Beleg der These, dass die überschaubar kleinen Jäger und Sammlergruppen des Homo sapiens bereits vor zwölftausend Jahren fähig waren, politische Organisationen zu vereinbaren.

Der Fundort Göbekli Tepe liegt im türkischen Teil Mesopotamiens, 15 Kilometer nordöstlich der südostanatolischen Stadt Şanlıurfa, auf dem mit 750 Metern höchsten Punkt der langgestreckten Bergkette von Germuş. Der Grabungshügel selbst stellt keine natürliche Erhebung dar, sondern ein Tell, dessen Schichten infolge wiederholter Besiedlung nach oben wuchsen. Seine Höhe beträgt ungefähr 15, sein Durchmesser an der Basis rund 300 Meter. Seit Mitte der 1990er Jahre werden seine Inhalte von einem Langzeitprojekt des Deutschen Archäologischen Instituts ausgegraben.

Gegenwärtig unterscheidet man zwei Phasen der Entstehung des Hügels. Die erste reicht bis in das 10. Jahrtausend v. Chr. zurück. Aus dieser Epoche, dem frühen Präkeramischen Neolithikum A, stammen sieben der bislang ausgegrabenen Steinanlagen. Ihre markantesten Teile sind die sog. T-Pfeiler mit ihren kunstvoll herausgearbeiteten Plastiken oder Reliefen, die vorwiegend gefährlich wehrhafte, immer aber auch als Beute geeignete Tiere zeigen. Diese ältesten Anlagen sind in Kreisformationen errichtet, deren neun äußere Pfeiler auf zwei weitere im Inneren schauen, die sich dort gegenüber stehen. Geophysikalische Untersuchungen lassen vermuten, dass sich weitere 20 Bauten (ca. 11 Pfeiler pro Anlage) unter dem Erdboden befinden.

Aus der zweiten Nutzungsphase in den oberen Schichten des Tells (Präkeramisches Neolithikum B – 8800–7000 v. Chr.) fanden sich Anlagen, die aus viel kleineren Pfeilern bestehen und nun auch in rechteckiger Formation aufgestellt worden sind. Ob sie mit Dächern versehen waren und dadurch als Wohnunterkünfte oder Räume für zeremonielle Tätigkeiten hätten dienen können, wird aktuell erforscht. In den nachfolgenden Epochen wurde der Ort offensichtlich aufgegeben. Die Grundmauern eines jüngsten Gebäudes, das auf dem Südplateau entdeckt wurde, stammen erst wieder aus der römischen Zeit.

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