GNU Taler
Bei GNU Taler handelt es sich um ein in der Entwicklung befindliches, virtuelles Mikrotransaktions- und Zahlungssystem auf Basis eines einheitlichen Netzwerkprotokolls, welches als freie Software unter der GNU-Lizenz veröffentlicht wurde. Das Wort Taler ist hierbei ein Akronym für “Taxable Anonymous Libre Economic Reserves” (deutsch: „besteuerbare, anonyme und freie Wirtschaftsreserve“) und spielt auf die gleichnamige Münze im mitteleuropäischen Kulturraum der frühen Neuzeit an.
Taler | |
---|---|
Erscheinungsjahr | 2016 |
Gründer | Florian Dold und Christian Grothoff |
White paper | docs.taler.net |
Blockchain | nein |
Mining | nein |
Code repository | git.taler.net |
Website | www.taler.net |
Urheber und Leiter des Projektes sind Florian Dold und Christian Grothoff. Zusammen haben beide im Jahr 2016 für die Gestaltung des Projektes die Firma Taler Systems SA in Luxemburg gegründet.
Ziel des vom Gründer der Free Software Foundation Richard Stallman unterstützten Projektes ist es, ein offenes Zahlungssystem zu schaffen, welches auch ethische Anforderungen erfüllt, die bei bereits existierenden virtuellen Währungen keine Relevanz haben. Dabei soll GNU Taler auf der einen Seite die Anonymität der Nutzer analog zu anderen Kryptowährungen gewährleisten, auf der anderen Seite aber Transaktionen transparent abbilden und auf diesem Weg eine offizielle Besteuerung ermöglichen. Darüber hinaus ist das Projekt nicht per se als eigenständige Währung konzipiert. Stattdessen sollen mittels einer Art virtueller Wechselstube lediglich bestehende Währungen kryptographisch als ein dezentral organisiertes Buchungssystem repräsentiert werden. Eine erste Implementierung des Systems fand im September 2020 an der Berner Fachhochschule zur Abwicklung des Cafeteria-Umsatzes statt.
Zusammen mit Thomas Moser von der Schweizerischen Nationalbank hat Christian Grothoff ein Konzept vorgeschlagen, welches die Nutzung von digitalem Zentralbankgeld (Retail CBDC) unter Wahrung der Privatsphäre der Nutzer ermöglichen würde. Dazu hat Nationalrat Jörg Mäder 2022 ein entsprechendes Postulat im Schweizer Parlament eingereicht, in dem er um Ausführung der zu einer Einführung notwendigen Gesetzesänderungen bat. Daraufhin hat der Bundesrat am 16. November 2022 eine negative Stellungnahme abgegeben, in der er darauf verwies, dass die Ausarbeitung möglicher Gesetzesanpassungen für bestimmte Modelle zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfrüht sei, das Thema jedoch aktiv verfolgt werde und der Bundesrat dazu in engem Austausch mit der Schweizerischen Nationalbank stehe.